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Wie steht es ums Schulschwimmen?

DLRG BEFüRCHTET WEGEN GESCHLOSSENER HALLENBäDER IMMER MEHR NICHTSCHWIMMER / CDU FORDERT KONZEPT

(jli). WETZLAR/DILLENBURG . Geschlossene Hallenbäder, wegen der Pandemie abgesagte Kurse, Schwimmunterricht, der ausfällt – die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) befürchtet auch im Lahn-Dill-Kreis eine Generation von Nichtschwimmern.

Die CDU hat nun im Kreistag einen Bericht der Kreisverwaltung zum Schulschwimmen gefordert. Zudem solle der Kreis gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ein Konzept entwickeln, wie der Schwimmunterricht sichergestellt werden kann.

CDU-Abgeordneter Michael Hundertmark sagte: „Wir sollten das Schulschwimmen nach Möglichkeit umsetzen können. Dazu braucht es aber entsprechende Schwimmhallen.” Die Kreisverwaltung solle deshalb einen Bericht über die aktuelle Situation vorlegen und unter anderem beantworten, welche Schulen welche Bäder für den Schwimmunterricht nutzten, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie gehabt habe und wie viele Schüler vergangenes Schuljahr überhaupt Schwimmunterricht hatten. Ein großes Problem ist der Ausfall des Aquarena-Hallenbades in Dillenburg. Das Bad ist seit drei Jahren dicht. Tragende Säulen und das Dach waren marode, das Bad ist eine Baustelle und wird saniert. 24 Schulen sind davon betroffen, sie hatten dort ihren Schwimmunterricht durchgeführt. CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer berichtete aus einer Sitzung der Sportkommission des Lahn-Dill-Kreises im Sommer: Demnach stünden im Lahn-Dill-Kreis nur noch sieben Bäder für das Schulschwimmen zur Verfügung. „Es gibt objektiv ein Problem”, sagte er.

Vize-Landrat Roland Esch (FWG) erklärte: „Es gibt bereits ein mit den Städten und Gemeinden abgestimmtes Konzept.” Es solle in der kommenden Bürgermeister-Versammlung im Januar vorgestellt werden.

Tim Zborschil (Linke) kritisierte Esch: Der Vize-Landrat habe noch im Februar gesagt, dass es keine Probleme mit dem Schulschwimmen gebe, 22 Tage später habe man jedoch aus der Presse erfahren, dass es doch Probleme gebe.

FWG-Kreistagsabgeordnete Gudrun Esch hielt der CDU vor, sie versuche, mit dem Thema den Wahlkampf für die Landtagswahl kommendes Jahr in Hessen einzuläuten. Um dann zu argumentieren: Die CDU hätte der hessischen Landesregierung schon längst Dampf machen können für Schwimmbad-Zuschüsse. Lisa Schäfer (CDU) hielt ihr daraufhin vor: Sie selbst habe den Wahlkampf eingeläutet. Und Schäfer verteidigte die schwarz-grüne Landesregierung: Es gebe Landesförderprogramme, davon habe beispielsweise Solms enorm profitiert. Und Jörg Michael Müller (CDU) stellte klar: Bäder seien keine Landes-, sondern eine kommunale Aufgabe.

Landrat Wolfgang Schuster (SPD) sagte: „Das Schulschwimmen ist in der Tat ein Thema, das uns alle umtreibt.” Das Programm des Landes bezuschusse aber nur Investitionen in ein Schwimmbad, nicht die Betriebskosten, die die Kommunen als Badbetreiber stark belasteten. Schuster forderte einen finanziellen Ausgleich für die Städte und Gemeinden, die Bäder betreiben; denn auch Bürger aus den benachbarten Kommunen nutzten diese Bäder, während ihren Heimatkommunen ohne Bäder die teuren Betriebskosten erspart blieben. Das könne über den kommunalen Finanzausgleich des Landes geregelt werden.

Der Kreistag entschied schließlich, das Thema zur abschließenden Beratung in einen Ausschuss zu verweisen.

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 03.01.2023