Berichte

FWG Lahn-Dill steht für dezentrale Flüchtlingsunterkünfte

IN ANBETRACHT DES GROßEN WOHNUNGS- UND PLATZMANGELS GEHT MAN BEI DER UNTERBRINGUNG VON GEFLüCHTETEN MENSCHEN IMMER WIEDER AUCH NEUE WEGE.

Eine gute Möglichkeit ist als Variante, die Bildung kleiner Wohneinheiten mit Hilfe von Containern. Container sind flexibel, auch vom Material her und vielseitig verwendbar. Die Privatsphäre ist deutlich besser gewährleistet als bei der Unterbringung in großen Hallen oder Zelten.

Redebeitrag von FWG Lahn-Dill Kreistagsmitglied Gudrun Esch:

Herr Vorsitzender,

Meine Damen und Herren, 

In Anbetracht des großen Wohnungs- und Platzmangels geht man bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen immer wieder auch neue Wege. Eine gute Möglichkeit ist als Variante, die Bildung kleiner Wohneinheiten mit Hilfe von Containern. Container sind flexibel, auch vom Material her und vielseitig verwendbar. Die Privatsphäre ist deutlich besser gewährleistet als bei der Unterbringung in großen Hallen oder Zelten. Und ganz wichtig: eine Belegung von Sporthallen und Gemeinschaftshäusern wird vermieden.

Aßlar hat bereits gute Erfahrungen damit gemacht. Auf einem ausgewiesenen Gelände sind Wohncontainer für max. 59 Menschen aufgestellt und bereits bezogen worden. * Die Rückmeldungen seitens der zurzeit dort wohnenden Menschen und seitens der Bevölkerung sind bisher positiv. Aufgrund der vorherrschenden guten sozialen Strukturen gelingen auch die Betreuung und Integration recht gut.

Was fehlt, ist bisher eine auskömmliche finanzielle Unterstützung durch den Landkreis bzw. das Land Hessen. Das Land Hessen muss endlich die vom Bund bereitgestellten Gelder auch an den LDK und die Kommunen weitergeben. Es ist deshalb notwendig, dass alle Kommunen, die eine Containerlösung anbieten wollen, gleich und auskömmlich finanziell unterstützt werden. Dann werden sich vielleicht auch andere Kommunen solchen Unterbringungsvarianten nicht verscghließen.

Aufgrund der bisher positiven Erfahrungen befürworten wir den Antrag für die Beschaffung der mobilen Wohncontainer in Solms.

Noch ein Wort zur Begrenzung von Flüchtlingsströmen.

Erst einmal hat der Lahn Dill Kreis seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen, und die ihm zugewiesenen geflüchteten Menschen gut mit Wohnraum zu versorgen. Dazu stehen wir als FWG.

Allerdings ist es unserer Auffassung nach genauso unstrittig, dass wir aufgrund der aktuellen globalen Herausforderungen so schnell wie möglich ein passgenaues Einwanderungsgesetz benötigen und Menschen mit abgelehnten Asylanträgen zeitnah in sichere Herkunftsländer zurückführen. Und wir müssen dafür sorgen, dass die Lebensbedingungen der Menschen in den Herkunftsländern vor Ort verbessert werden. Hier wäre unser Geld besser aufgehoben als mit der Errichtung von Grenzzäunen. Das wären die dringendsten Aufgaben für den Bund und die EU.

Aber wir alle haben zudem eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Die einfache Strichmännchen Erklärung der Damen und Herren rechts von mir - es kämen überwiegend Wirtschaftsflüchtlinge -wird dem komplexen Gemälde der Flüchtlingsströme in keiner Weise gerecht.

Auch wir tragen wir mit unserem Lebensstil dazu bei, dass Menschen ihre Heimat verlassen:.

Durch unser Tun und Lassen wird die Klimaerwärmung mit befeuert. Die Folge ist eine dramatischen Verschlechterung der Lebensbedingungen in vielen Ländern. Die Auswirkungen kann man täglich im Fernsehen miterleben: lange Dürreperioden und extreme Unwetterereignisse vernichten ganze Existenzgrundlagen von Menschen in Ländern, die den menschengemachten Klimawandel gar nicht zu verantworten haben. Und dann wundern wir uns, wenn viele zu uns kommen wollen.

Deshalb meine Damen und Herren, begegnen wir den geflüchteten Menschen, die es in unser Land geschafft haben, mit Respekt und Wertschätzung und sorgen wir hier im LDLK dafür, dass sie menschenwürdig untergebracht und integriert werden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.   

       siehe auch WNZ Artikel vom 17.05.2023