Berichte

Das sind die Top-Drogen im Kreis

MEDIEN, ALKOHOL, CANNABIS: SUCHTHILFE WETZLAR BERICHTET üBER IHRE PRäVENTIONSARBEIT

(jli). WETZLAR/DILLENBURG. Medienkonsum, Alkohol und Cannabis – das sind im Lahn-Dill-Kreis die drei Schwerpunkte beim Thema Sucht. Das hat die Suchthilfe Wetzlar im Kreistags-Sozialausschuss am Mittwoch mitgeteilt. Aktuell sei hier Cannabis als Droge am stärksten nachgefragt.

Der Suchthilfe-Verein berichtete in der Sitzung über die Suchtprävention für Kinder und Jugendliche im Lahn-Dill-Kreis. Anlass dafür: Schüler hatten zuvor bei einem Politikprojekt des Kreises den Wunsch geäußert, mehr über das Thema Sucht zu erfahren.

Die Leiterin der Suchthilfe, Ingrid Müller, sagte: „Cannabis ist vermehrt in den letzten Jahren, aber auch eigentlich schon seit 30 Jahren bei uns ein Thema.“

Diskussion über Cannabis-Legalisierung

Die Thematisierung von Cannabis hatte eine Diskussion von Kreispolitikern über das Thema Cannabis-Legalisierung zur Folge. Lothar Mulch (AfD) kritisierte, während die Bundesregierung die Legalisierung wolle, beantragten auf Kreisebene fast dieselben Parteien einen Bericht zur Suchtprävention. Cirsten Kunz (SPD) sagte: „Ich wünschte, dass über Alkoholkonsum genauso gesprochen würde wie über Cannabis.“

Anfang dieses Jahres hatte Ingrid Müller gegenüber dieser Redaktion erklärt: Dass junge Erwachsene im Monat bis zu 30 Gramm für den Eigenkonsum erwerben können sollten, sei „wenig nachvollziehbar“. „Alle Fachverbände haben empfohlen, dass die Abgabe nicht an junge Menschen unter 21 Jahre erfolgen soll.“ Denn die Entwicklung des Hirns sei mit 18 Jahren längst nicht abgeschlossen, sondern dauere etwa bis Mitte 20 an. Durch das Kiffen könne das Gehirn von jungen Menschen in seiner Entwicklung gestört werden.

Frühzeitig in der Familie aufklären

Mögliche Folgen könnten depressive Störungen, Angststörungen oder – in Einzelfällen bei entsprechender genetischer Veranlagung – Psychosen sein.

Tatjana Arnold von der Suchthilfe erklärte im Kreistags-Sozialausschuss, wie Suchtprävention am besten wirkt: wenn die Förderung von Lebenskompetenzen im Vordergrund stehe, nicht die Abschreckung; wenn sie schon im Vorfeld des Drogenkonsums ansetze; wenn frühzeitig in der Familie aufgeklärt werde; wenn sie auf die Förderung von Alternativen zum Suchtmittelkonsum ausgelegt sei.

In diesem Jahr habe die Suchthilfe durch Veranstaltungen in den Schulen im Lahn-Dill-Kreis insgesamt rund 2600 Schüler erreicht.

 

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 16.12.2023