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Ohne Behelfsausfahrt 200 Lkw mehr in Aßlar?

WOHIN MIT DEN MüLLFAHRZEUGEN? / VERKEHRSGUTACHTEN RECHNET MIT 87 PROZENT MEHR SCHWERLASTVERKEHR IN AßLAR

Von Jörgen Linker ASSLAR/WETZLAR/DILLENBURG. 2024 läuft eine Sondergenehmigung des Bundesverkehrsministeriums aus, dann wäre Schluss mit der Behelfsausfahrt auf der Autobahn 45, die täglich bis zu 200 Müll-Lastwagen die Zufahrt zur Deponie zwischen Aßlar und Bechlingen ermöglicht.

Bereits im Planfeststellungsverfahren für den sechsspurigen Ausbau der A 45 ist diese Ausfahrt zwischen der Anschlussstelle Ehringshausen und dem Wetzlarer Kreuz (in Fahrtrichtung Süden) nicht mehr vorgesehen.

Probleme für Feuerwehr und Rettungsdienst

Die Aßlarer und Bechlinger hätten dann einen Teil dieses Schwerlastverkehrs auf den Straßen vor ihrer Haustür. Das will die Kreisregierung verhindern, der Kreistag hat ihr in seiner Sitzung am Montag in Wetzlar einstimmig den Auftrag erteilt, mit dem Ministerium über eine Verlängerung der Genehmigung zu verhandeln.

Der Lahn-Dill-Kreis ist Pächter des Geländes, ein Eigenbetrieb des Kreises, die Abfallwirtschaft Lahn-Dill (AWLD) betreibt die Deponie.

Dem Kreistag lag auch ein Verkehrsgutachten aus dem vergangenen Jahr vor. Die AWLD hatte ein Ingenieurbüro damit beauftragt. Es geht, ohne Behelfsausfahrt, von einer Zunahme des Schwerlastverkehrs in Bechlingen um 21 Prozent und in Aßlar um 87 Prozent aus.

Vize-Landrat Roland Esch (FWG), selbst Aßlarer, berichtete im Kreistag: Eine Schließung dieser Ausfahrt würde auch weitere Problemen bereiten, insbesondere bei der Einhaltung von Hilfsfristen. Denn die Ausfahrt werde im Notfall auch von Feuerwehren und Rettungsdiensten als Rettungsweg genutzt. Esch: „Das wäre katastrophal.“

Seit 1989 gebe es diese Behelfsausfahrt, im Jahr würden darüber 190 000 Tonnen Abfall mit täglich 130 bis 200 Lastwagen zur Deponie gefahren.

Laut Esch habe das Ministerium dem Kreis mitgeteilt: Wenn er eine Straße für die Müllfahrzeuge brauche, solle er sich eine bauen.

Cirsten Kunz (SPD): „Wir können nicht für alles eine eigene Straße bauen.“

„Für Aßlar wäre es eine Verkehrskatastrophe“

Hans-Jürgen Irmer (CDU) sagte, diese Debatte um die Behelfsausfahrt gebe es schon seit 2004. Und 2006 habe das Bundesverkehrsministerium die Behelfsausfahrt letztmalig bis Ende 2024 genehmigt. „Beim Kreis geschah dann jahrelang nichts.“ Aber der Versuch, nochmal eine Verlängerung der Genehmigung zu erwirken, sei richtig.

Kreistagsabgeordnete Gudrun Esch (FWG) betonte: „Es wäre eine Verkehrskatastrophe für Aßlar, wenn die Behelfsausfahrt geschlossen würde.“ Schon jetzt, bei einem Stau auf der A 45, breche der Verkehr in und um Aßlar zusammen.