Berichte

Schüler erhalten kostenlose Masken

VERWALTUNG SOLL FFP2-MASKEN IM LAHN-DILL-KREIS BEREITSTELLEN, FüR GRUNDSCHüLER AUCH MEDIZINISCHE MASKEN

(jli). WETZLAR/DILLENBURG. Die rund 32 000 Schüler im Lahn-Dill-Kreis sollen wöchentlich jeweils drei kostenlose FFP2-Masken zum Schutz vor Corona-Infektionen erhalten, Grundschüler alternativ auch medizinische Masken.

 

Die Kreisverwaltung soll diese Masken „so schnell wie möglich“ zur Verfügung stellen, das Angebot ist zunächst bis zu den Sommerferien, also bis Ende Juli, beschränkt. Das wären insgesamt knapp zwei Millionen Masken. Das hat der Kreistag am Montag mit großer Mehrheit beschlossen und damit auch einer Forderung des Kreis-Elternbeirats Rechnung getragen. Nur AfD und NPD stimmten gegen die kostenlosen Masken für die Schüler.

CDU sowie Linke forderten mehr: pro Schultag mindestens eine Maske, also mindestens fünf pro Woche. Das lehnte eine Kreistagsmehrheit jedoch ab.

In hessischen Schulen gilt eine Maskenpflicht, in den Gebäuden sowie am Sitzplatz im Unterricht müssen Schüler und Lehrer medizinische Masken beziehungsweise FFP2-Masken tragen. Lehrer erhalten die Masken von ihrem Arbeitgeber, dem Land Hessen, kostenlos, Schüler oder deren Eltern müssen sie selbst kaufen.

Die Vierer-Koalition aus SPD, Grüne, FWG und FDP hat in der Kreistagssitzung am Montag einen Dringlichkeitsantrag gestellt und für die Schüler in den heimischen Schulen schnellstmöglich kostenlose Masken gefordert. Vize-Landrat Roland Esch (FWG) sagte: „Wir werden das Geld nicht alles vom Land erstattet bekommen.“ Ein Teil würden letztlich die Städte und Gemeinden über die Schulumlage an den Kreis zahlen.

Mit Ausnahme der AfD stimmten die Kreispolitiker zunächst für die Dringlichkeit und legten dann ihre Argumente dar.

FWG-Fraktionsvorsitzender Jörg Ludwig sagte: Das Tragen von Masken sei eine sinnvolle Maßnahme. Das Land Hessen stelle sie aber nicht zur Verfügung, deshalb sei der Kreis als Schulträger gefragt. Hintergrund: Das Land ist für den Schulunterricht zuständig, der Kreis für Schulgebäude und Schulausstattung.

Tim Zborschil (Linke): Die Kosten dürften nicht auf die Eltern abgewälzt werden. „Der Gesundheitsschutz darf keine Frage des elterlichen Geldbeutels sein.“

Matthias Büger (FDP): „Unser Ziel ist es, unsere Schulen im Lahn-Dill-Kreis offen zu halten, Präsenzunterrichtunterricht zu ermöglichen.“ Da seien FFP2-Masken eine sinnvolle Maßnahme.

Heike Ahrens-Dietz (CDU): „Wir unterstützen grundsätzlich die Forderung des Kreis-Elternbeirates und somit auch den Antrag.“ Allerdings seien auch noch ein paar Fragen offen: Wie die Masken beschafft und wie sie finanziert werden sollen.

AfD-Fraktionsvorsitzender Lothar Mulch bezeichnete den Antrag als „Schnellschuss“ und sagte: „Ihr Antrag ist gefährlich für das Wohl unserer Kinder.“ Er zitierte aus einer Untersuchung der „Stiftung Warentest“. Demnach hätten sich FFP2-Masken für Erwachsene bewährt, seien aber eine schlechte Wahl für den Dauereinsatz im Schulalltag. Kinder könnten darunter schlecht atmen. Besser seien medizinische Masken. Und: „Wir sind für jede Unterstützung der Eltern, wir verstehen nur nicht, warum es ausgerechnet FFP2-Masken sein müssen.“ Einen Änderungsantrag, den Schülern kostenlose medizinische Masken zu bieten, stellte die Fraktion nicht.

Büger zu Mulch: „Niemand wird von uns gezwungen, FFP2-Masken zu tragen. Wir schaffen ein Angebot. Jeder kann auch eine OP-Maske mitbringen.“ Ebenso SPD-Fraktionsvorsitzende Cirsten Kunz: „Wir stellen FFP2-Masken zur Verfügung, wir setzen sie niemandem zwanghaft auf.“

Der Kreis-Elternbeirat hatte Ende Januar in einem Schreiben an die sechs heimischen Landtagsabgeordneten kostenlose Masken für die Schüler gefordert. Die Politiker sollten sich auf Landesebene dafür einsetzen. Elternbeiratsvorsitzender Holger Pagels hatte erklärt: „Viele Familien tragen die Mehrkosten der Beschaffung der Masken still mit. Aber uns erreichen immer öfter Rückmeldungen von Eltern, die die Ausgaben für diese Masken im Geldbeutel spüren.“

Der benachbarte Landkreis Limburg-Weilburg stellt, so Schulamtssprecher Dirk Fredl, den dortigen Schulen wiederholt Kontingente mit Masken zur Verfügung.

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 09.02.2022